Natur erfahren in Zeiten von Abschied und Neubeginn

Gartentherapie und therapeutisches Gärtnern

Ein persönliches Bild für therapeutisches Handeln:

Wenn wir uns auf einer langen, mühsamen, mal begeisternden, mal zur Verzweiflung treibenden Bergwanderung an einem schattigen, geborgenen Rastplatz gemeinsam niedersetzen, öffnet jemand seine Feldflasche mit köstlicher, erfrischender Apfelschorle und reicht sie weiter herum...

Das Erleben und Wahrnehmen der Natur war zeit meines Lebens für mich ein erquickender, tröstlicher, ermutigender Quell. Diese Erfahrung mit Ihnen zu teilen, bedeutet für mich heilsames, also therapeutisches Handeln.

Es ist also ein Zusammentreffen von eigener Lebenserfahrung und der wissenschaftlich fundierten Ausbildung in Gartentherapie an der Universität Rostock, die das Projekt GartenTrost ins Leben gerufen hat.

Die Wurzeln unseres heutigen Verständnisses von Gartentherapie reichen zwar bis in die Antike und späterhin in die mittelalterliche klösterliche Tradition zurück, doch auch die „modernen" gartentherapeutischen Ansätze begründen sich bereits auf Erfahrungen aus dem frühen 19. Jahrhundert, vorrangig im angelsächsischen Raum.

Nach Konrad Neuberger von der Gesellschaft für Gartenbau und Therapie ist „Gartentherapie ein Prozess, bei dem gärtnerische Tätigkeiten eingesetzt werden, um Körper, Geist und Psyche des Menschen zu fördern und sein Wohlbefinden in seinem direkten Lebensumfeld zu stärken."

Andere Definitionen betonen dabei noch stärker die Ausrichtung auf das Erreichen zuvor definierter Therapieziele und treffen eine Unterscheidung zwischen „Gartentherapie" und „sozialem und therapeutischem Gärtnern", wobei letzteres auf eine allgemeiner betrachtete Steigerung der ganzheitlichen Gesundheit der Teilnehmer angelegt ist.

Auch wenn es in der mit GartenTrost angebotenen Begleitung in Situationen von Abschied und Neubeginn durchaus möglich ist, konkrete „Therapieziele" festzulegen, so steht für uns doch das ganzheitliche und alle Aspekte der menschlichen Gesundheit umfassende Hilfspotenzial von Tätigkeit und Aufenthalt im Garten und in der Natur im Vordergrund.

 

„Ein Garten war im Gefängnis eines der wenigen Dinge, über die man selbst bestimmen konnte. Einen Samen in die Erde zu legen, ihm beim Wachsen zuzusehen, die Pflanze zu pflegen und dann zu ernten, bot eine einfache, aber dauerhafte Zufriedenheit. In dem Garten sah ich in mancherlei Hinsicht eine Metapher für bestimmte Gesichtspunkte meines Lebens."

Nelson Mandela

 

Knospen im Herzen

 

Ihr Lieben zieht euch schon zurück?

Schüttelt die müden Glieder?

Vom farbenfrohen Herbstlaubglück

flattert noch hier und da ein Stück

winkend zur Erde nieder.

 

Ihr tragt, vom welken Laub befreit,

an allen euren Zweigen

der Knospen Vielzahl aufgereiht

um eines Tags, zur rechten Zeit,

aufs Neue euch zu zeigen.

 

Den Abschied und den Neubeginn

hoffe ich zu verschmerzen –

trage ich doch, wer weiß wohin,

zu ungeahntem Lebenssinn

die Knospen tief im Herzen.

                                                                                                                                                                                                                                          (Constantin Gröschel)